Erfahrungsbericht der 26. Jugendsession in St. Gallen

Am 5. Mai fand zum 26. Mal die Jugendsession in St. Gallen statt. Organisiert wurde sie vom Jugendparlament St. Gallen.

Ich und ein Parteifreund entschlossen uns an der Session teilzunehmen, da spannende Themen behandelt werden sollten, die auch relevant für die Piratenpartei sind.

Um circa 9.30 startete die Session. Die Kinder und Jugendlichen nahmen im Plenarsaal des Kantonsrates Platz und wurden vom Vorstandspräsidenten des Jugendparlaments begrüsst. Daraufhin hielt SP-Nationalrat Cédric Wermuth die Eröffnungsrede, in der er die Wichtigkeit politischen Interesses betonte. Daraufhin teilten sich die Teilnehmer auf und begaben sich zu den unterschiedlichen Workshops. Ich und mein Parteikollege wählten das Thema Alkoholverkaufsverbot. Ein Thema, das in den letzten Jahren immer wieder aufgekommen ist und als Mittel gegen Jugendalkoholismus, nächtlichen Radau und Müllprobleme gilt. Unsere Gruppe umfasste ungefähr 8 Jugendliche im Alter von 12-25, beider Geschlechter. Schnell waren wir uns einig, dass restriktive Massnahmen nicht zielführend seien. Es entstand eine lebhafte Diskussion um mögliche Massnahmen gegen Alkoholmissbrauch durch Jugendliche, die nicht restriktiver Natur waren. Nach einer kurzen Pause am Vormittag begannen wir, die gesammelten Ansätze und Überlegungen zu einer Forderung zu formulieren. Dabei kristallisierten sich zwei Forderungen heraus, die wir am Nachmittag dem Plenum zur Abstimmung vorzutragen hatten. So forderten wir eine Verstärkung der Thematisierung von Alkohol zu beginn er Oberstufenschulzeit und das vermehrte Aufstellen von Entsorgungsbehältnissen für Alu, Glas und PET an belebten Orten.

Nach einer gemeinsamen Mittagspause trafen sich wieder alle Teilnehmer im Plenarsaal und wurden daraufhin in die Diskussionsgruppen aufgeteilt, zu der man sich angemeldet hatte. Wir meldeten uns für das, vor allem für Piraten, kontroverse Thema „ACTA, SOPA, PIPA“ an. Leider kam diese Diskussionsgruppe nicht zu Stande, da sich zu wenige angemeldet hatten. Dies zeigt, dass sogar den Jungen die Brisanz von ACTA und Konsorten noch nicht bewusst ist. Als Alternative wählten wir das Thema Medien und Politik.

Bei den nachmittäglichen Diskussionen nahmen auch „gestandene“ Politiker teil. Dies waren bei unserer Diskussion CVP Kantonsrat Felix Bischofberger und SVP Kantonsrat Marcel Hegelbach. Beide erzählten von ihrer Zusammenarbeit mit Journalisten und Medien. Die anschliessende Diskussion befasste sich hauptsächlich mit den Unterschieden in journalistischer Qualität von Gratiszeitungen zu kostenpflichtigen Zeitungen. Die Diskussion war stets interessant, erschien mir und meinem Parteikollegen aber zu oberflächlich. Persönlich erhoffte ich eine eingehende Betrachtung der komplexen Wechselwirkungen der Medien und Politik und deren Auswirkungen auf die Meinungsbildung. Dazu kam es aber leider nicht.

Um vier Uhr traf man sich wieder im Plenarsaal und stimmte über, die am Vormittag erarbeiteten, Forderungen ab. Die meisten wurden angenommen. So zum Beispiel die bereits beschriebenen Forderungen zum Alkoholmissbrauch, eine stärkere Unterstützung des öffentlichen Verkehrs, die Verhängung von gemeinnütziger Arbeit bei Jugendgewalt und die Möglichkeit für Bewohner von Asylheimen einer Arbeitsbeschäftigung nachzugehen. Abgelehnt wurde eine Verschärfung der Ausgangszeiten für Asylanten und die erhöhte Präsenz von Polizisten zur Verhinderung von Jugendgewalt. Nach den teils hitzigen Diskussionen während der Abstimmungen, die leider wegen straffen Zeitplans nicht ausführlich geführt werden konnten, hielt Martin Klöti noch eine Schlussrede, in der er sich für die zahlreiche Teilnahme bedankte.

Abschliessend bleibt zu sagen, dass es durchgehend ein interessanter Tag war und ich jedem Jugendlichen die Teilnahme empfehlen kann.

Martin Heeb